Hilferuf aus Israel

 

Ende Oktober 2023

In der letzten Oktoberwoche erreichte uns ein Hilferuf aus Israel. Ein Soldat bat um die Zusendung von Sachspenden - Geld würde nicht gebraucht, denn vieles gibt es dort gar nicht mehr zu kaufen, oder nur sehr schwer. In den darauffolgenden 2 Wochen haben wir viel gebetet, besprochen und überlegt. So konnte Gott diese Hilfsaktion Stück für Stück formen und sortieren, aber auch reinigen. Im Gebet kam der Eindruck, dass wir für 10.000€ Sachspenden kaufen und diese persönlich nach Israel bringen sollten. Per Post wäre es ohnehin sehr unsicher, ob und wann die Sendung ankommen würde.

 

Anfang November 2023

Spendenstand: 8.000€

Mittlerweile sind alle Sachen da, sortiert und vakuumiert (zur Volumenreduktion, so bekommt man knapp 23kg in eine 40/40/60-Kiste) und in 7 Kisten verpackt. Gebucht sind 8 Kisten, da durch Gottes Fügung noch ein paar Sachen hinzugekommen sind. Einen Teil der Sachen wird der oben genannte Soldat am Flughafen abholen, den anderen Teil bringen wir zu Alexander Dietze nach Galiläa und verteilen die Sachen mit ihm gemeinsam. Übernachten können wir bei Christa Behr. Wir dürfen auch ihr Auto benutzen. Gott hat für alles vorgesorgt!!

Folgende Hilfsgüter werden wir nach Israel bringen: 200 Mützen, 330 Paar Socken, 400 Paar Handschuhe, 300 Paar Handschuhe "ohne Fingerspitzen", 450 Schals (Loops), 70 Thermo-Shirts, 33 "kriegstaugliche" Uhren von Casio. Außerdem noch etliche Powerbank-Handwärmer, Powerbanks, Proteinriegel, Ladegeräte, Kopflampen und Panzertape. Mit diesen Dingen füllen wir die Kisten auf 23kg auf, um keinen freien Platz zu verschenken.

 

Mitte November 2023

Spendenstand: 9.000€

Birk und Samuel sind in Israel und erleben Wunder über Wunder. (Mehr im nächsten Abschnitt.)

 

Ende November 2023

Reisebericht

Wie geplant, sind wir am Samstag, dem 16.09.2023, bei 3°C aufgebrochen, um die Hilfssendung nach Israel zu bringen. Morgens, um halb 8, sind wir, Samuel und Birk, in Königswalde gestartet, sind gut in Prag angekommen, haben unsere Gepäckwagen mit den großen Kartons gefüllt und sind in Richtung EL AL gelaufen.

Bei den üblichen Sicherheitskontrollen stellten die Beamten fest, dass unsere mitgebrachten 26 Powerbanks nicht mitgenommen werden dürfen, nur 2 pro Person im Handgepäck! Die Beamten bedauerten ihre rechtlichen Vorschriften, einer meinte, dass er evtl. abends noch nach Hause fliegt und noch 2 Stück mitbringt …. Am Ende haben wir die Powerbanks aus unseren Kartons wieder herausgeholt, wir würden sie nach dem Rückflug in Prag wiederbekommen. Die restliche Prozedur verlief ohne Zwischenfälle, die Beamten waren sehr zuvorkommend und freundlich.

Wir warteten aufs Boarding, als plötzlich einer der Beamten von der Sicherheitskontrolle breit grinsend mit einem großen Tablett und unseren Powerbanks kam!

Wir durften alle im Handgepäck mitnehmen! Gott ist gut und voller Humor!

 

Der Flug verlief reibungslos und wir sind gegen 15:15 Uhr in Tel Aviv gelandet (20°C). Die dortige Kontrolle brachte für uns neue Erkenntnisse, wie unsere Hilfsgüter richtig deklariert werden müssen, um sie zollfrei nach Israel einzuführen. Wir hatten im Vorfeld recherchiert, aber keine genauen Angaben erhalten, auch in Prag gab es ja keine Probleme!

Gott hat uns zur rechten Zeit den Pini an die Seite gestellt, der Mann mit dem Hilferuf!

Er kam mit einem Schild „Mister Samuel“ und regelte für uns die Zollformalitäten, sodass wir nur ca. 1Stunde dort zubrachten (andere warteten vor uns schon 3 Stunden und reagierten leicht entnervt). Draußen wartete auch Andreas aus Tübingen auf uns. Wir haben die vereinbarten 3 Kartons zu Pini`s Auto gebracht, uns herzlich verabschiedet und sind dann bei Andreas mit unseren Kartons ins Auto gestiegen und nach Jerusalem zu Christa Behr gefahren. Christa hatte gerade ihre Geburtstagsgäste noch im Wohnzimmer sitzen, wir wurden herzlich begrüßt, waren gleich zum Essen eingeladen! Nach einem vollen Tag ging es dann ins gegen 22:30 Uhr Bett.

 

Der Freitag begann um 5:30 Uhr. Nach einem Frühstück fuhren wir mit einem Auto von Christa ca.1,5h nach Galiläa an den See Genezareth zu Alexander Dietze und seiner Familie.

Bei sommerlichen 25° saßen wir auf der Terrasse und hielten Lagebesprechung.

Alexander dient Holocaust Überlebenden und hat auch gute Verbindungen zur IDF und unterstützt die Soldaten nach Kräften und wir wurden auf diesem Weg ein Teil dieses Dienstes. Alexander hat vor Ort Unterstützung durch David, einem jungen Mann aus Lichtenstein/Chemnitz (wir Sachsen sind echt überall).

Wir sind ins Hilfsgüterlager von Alexander gefahren und haben die benötigten Sachen zusammengestellt und ins Auto geladen. Ein großer Wunsch der Soldaten war, endlich wieder mal ein richtiges Shabbat-Essen! Alexander hat einen Catering-Service organisiert, der das Essen für 125 Soldaten zubereitet hat. Wir waren noch im Supermarkt und haben Salat, Gurken, Hummus, an einer Tankstelle noch Getränke besorgt, alles dazu geladen und sind dann in den Golan aufgebrochen.

Wir durften in die Base fahren, wurden herzlich begrüßt durch die Soldaten, haben die Hilfsgüter und das Shabbat Essen überreicht und wurden mit Lachen und Freundlichkeit beschenkt! Wir kamen mit den Soldaten ins Gespräch, alles "normale" Leute, haben sich das Soldatenleben nicht herausgesucht! Einer ist Farmer, ein anderer ist Softwareingenieur, Familienvater ... alle hätten Besseres zu tun! Wir haben zusammen gesungen und Kaffee getrunken. Wir durften in einen Mörserpanzer rein - absolut zwiespältig! Das, wo wir waren, war kein Museum, sondern die harte Realität, echte funktionierende Panzer, die, wenn es sein muss, Tod und Verderben bringen ….

Als dann durch Funk eine Alarmmeldung kam, wurde es für uns Zeit, die Jungs zu verlassen.

Wir wurden herzlich verabschiedet und fuhren dann zurück zu Alexander und waren zu Shabbatfeier eingeladen. Die Kinder hatten den Tisch festlichst gedeckt und wir wurden mit hineingenommen in das Geheimnis des Shabbat.

Reich beschenkt mit Gottes Liebe, einem Herz voller Gedanken über das Erlebte und Dankbarkeit fuhren wir zurück nach Jerusalem. Unterwegs fielen uns stehengelassene Autos am Straßenrand auf, nur Autos, keine Menschen …. Säter stellten wir per Warnapp fest, dass es dort Raketenalarm gegeben hatte, wir hatten nichts gemerkt und waren behütet angekommen … Gott sei Lob und Dank! Der Abend war mit Gespräch in radebrecherischem Englisch (Birk) mit den Volontären bei Christa gefüllt, Samuel war mal ein Stück laufen …. Dann ging es zu Bett.

 

Am Shabbatmorgen ging alles ruhig zu. Wir sind nach dem Frühstück zum messianischen Gottesdienst in die Christchurch, Jerusalem, aufgebrochen. 3H Gottesdienst in hebräisch mit englischem Mann im Ohr! Also ein riesengroßer Vorteil, wenn man die Bibel in der Originalsprache lesen kann und versteht! Nach dem Mittagessen (14:30) bei Christa, haben wir uns von unserer Gastgeberin verabschiedet, sie wollte nach ihrem Häuschen im Norden schauen.

Wir hatten vereinbart, dass wir ihr Auto an Andreas aus Tübingen abgeben und danach mit dem Bus nach Ashkelon fahren, wohin Pini uns eingeladen hatte. Wir haben uns auf den Weg gemacht und uns gerade mit den Gegebenheiten des ÖPNV Israels vertraut gemacht, als wir einen Anruf von Pini bekamen. Er erklärte uns, dass wir gar keine Möglichkeit haben, die Soldaten zu treffen und 2h unterwegs sind, um dann nur mit ihm Kaffee zu trinken und am nächsten Tag 3h brauchen, um von ihm daheim nach Tel Aviv zum Flughafen zu kommen.

Wir waren ein wenig traurig, haben aber eingesehen, dass es diesmal nicht dran war, zu Pini zu fahren. Kurzentschlossen sind wir wieder zu Christa gelaufen, da gab es ein Bett für uns und wir haben der Volontärin geholfen, Ordnung zu schaffen und haben dann den Abend mit Lobpreis und Gebet verbracht. Und wir haben die 3 neu ankommenden Gäste in Empfang genommen …

 

Der Sonntag Morgen begann für uns mit Frühstück machen für die angereisten Gäste. Wir haben alle gemeinsam gefrühstückt und haben gemerkt, wie wir in Gottes Geist Gemeinschaft mit Brüdern und Schwestern haben durften. Wir haben uns danach von Judith (Volontärin) verabschiedet und sind mit unseren neuen Brüdern in die Altstadt Jerusalems gefahren.

Peter, einer der 3, hat als Fremdenführer in Jerusalem gewirkt, wir bekamen also einen kostenlosen Guide, der sich auskannte und uns führte! Eine leere Jerusalemer Altstadt!

Kein Gedränge! WOW! Wir waren zum Gebet an der Klagemauer und Peter konnte uns manches zeigen und erklären. An der großen Menora trafen wir eine Familie aus Australien, mit ihren 4 Kindern, 17 Stunden Flug! Es stellte sich heraus, dass der Mann Pastor ist. Die Mission: In den Zeiten, wo in Israel die Familien auseinander gerissen werden, Familien zusammen zu führen! Gottes Wege!

Es kam die Zeit zum Abschied, sowohl von unsere 3 Brüdern, als auch von der Pastorenfamilie. Wir haben uns gegenseitig gesegnet und sind dann unsere Wege gegangen, wissend, dass wir nie allein sind und dass Gott wunderbare Wege hat!

Wir hatten noch Zeit für Mittagessen und waren dann noch im jüdischen Viertel.

Dort trafen wir auf einen jüdischen Künstler, der biblische Bilder malt. Wir kamen mit ihm ins Gespräch und er erklärte uns , wie er malt: Manche Bilder bekommt er im Traum, mache hat er einfach vor Augen! ER malt und hinterher stellt sich heraus, es sind biblische Geschichten und Wahrheiten, wie z.B. Jesaja 53, der Löwe und das Lamm!

Langsam wurde es Zeit, nach Tel Aviv zu fahren. Wir sind also in den Bus gestiegen und dann in die Eisenbahn nach Tel Aviv. Wir waren rechtzeitig da und alles andere war Routine. Entspannt aber ziemlich fertig saßen wir dann im Flieger.

In Prag angekommen begrüßte uns noch im Flugzeug „unser“ israelischer Zollbeamter ( mit den Powerbanks) und fragte lachend, ob alles gut gegangen ist! Wie ein guter Freund!

 

 

Fazit

Wir sind aufgebrochen und losgelaufen, weil Gott uns gerufen hat und haben gesagt: Hineni! Hier bin ich! Zeig uns, was DU willst!
... wie Petrus im Boot zu Jesus auf dem Wasser gelaufen ist ...

Dann wurden wir vor Herausforderungen gestellt und wie Petrus lernten wir schwimmen im kalten Wasser!

In der ganzen Sache haben wir immer wieder gespürt, wie Gott seine Hände über uns gehalten hat, wie wir durch unsere Geschwister im Gebet begleitet wurden!

ER schenkte Begegnungen mit Menschen, die von Herzen Gott dienen, ER knüpfte Verbindungen und fügte die Puzzleteile ineinander, dass es ein wunderbares Gesamtbild gibt!

Am Ende fühlen wir uns beschenkt und gesegnet, die auszogen zu beschenken und zu segnen ...

Alle Ehre Gott!

 

 

Was ist daraus entstanden?

Wir dürfen erleben, wie unsere Aktion Früchte tragen darf.